Theodore Crawford und seine begehrte Roslyn Crawford hatten sich bereits in Schultagen unsterblich ineinander verliebt. Die ungleiche Beziehung der Sportlerin und des Austauschschülers sollte unter schlechten Sternen stehen, würde der Schotte in einem Jahr bereits zurück in die Weite kehren. Aber auch nach dem Jahr trennten sich die Verliebten nicht, entschieden sich in ihren jungen Jahren für eine Fernbeziehung. Und diese Beziehung hatte Wunder für beide jugendlichen Seiten bewirkt. Nachdem Theodore seine Schulzeit beendet hatte und Roslyn noch zwei weitere Jahre vollbringen musste, entschied er sich zurück zu seiner Herzdame zu ziehen und ließ seine Heimat hinter sich. Der Künstler lebte die erste Zeit aus den Taschen seiner erfolgreichen Eltern, bis er sich für einen Job in einer Tischlerei entschied. Dies war nicht sein Traumberuf und doch genügte es ihm vollkommen. Nachdem auch seine Herzdame die Schulzeit abgeschlossen hatte, nahm sie eine Position als Trainerin der Leichtathleten entgegen. Zusammen unterstützen sie ihre beruflichen Wünsche und auch privat hing der Haussegen selten schief. So erschrak es die Eltern der blonden Sportlerin nicht, als sie mit dem Verlobungsring am Finger nach Hause einkehrte und von einer Familie schwärmte. Den Wunsch einer wundervollen weißen Hochzeit konnten weder ihre Eltern ihr ausschlagen, noch ihre Schwiegermutter wollte ihr diesen Traum verwehren. Noch Jahre später würde Roslyn, die den Nachnamen ihres Ehegatten auf beidseitiger Einwilligung nicht angenommen hatte, über die Traumhochzeit schwärmen und die Fotos aus ihrem Portemonnaie zücken und präsentieren. Abschließend für das große Familienglück war dann die Ankündigung ihrer Schwangerschaft. Da Roslyn die Schwangerschaft erst spät entdeckte, genauer genommen erst am Ende des vierten Monats, waren die Vorbereitungen unter einem gewissen Zeitdruck. Das Geschlecht des Babys wollten beide Elternteile nicht wissen und entschieden sich vorerst das Zimmer in einer neutralen Farbe zu streichen und auch die restlichen Gegenstände wurden angepasst. Nachdem nach einigen Komplikationen ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, erfuhr Theodore als Erstes von dem Geschlecht des Kindes und entschied in eigener Verantwortung über den Namen des Kindes: Balex Theodore. Die glückliche Familie hatte jedenfalls bereits die Entscheidung getroffen, dass das Neugeborene den Nachnamen des Vaters annehmen sollte. Der rechtliche Papierkram dafür war schnell erledigt und somit nahm der Schotte diese Ehre gerne auf sich. Das Leben mit einem Baby war nicht so rosig und auch schien für Roslyn kein Tag angenehm zu verlaufen. Der große Stress und die Einschränkung in ihrer Bewegung machten der Sportlerin sehr zu schaffen und sie fiel in eine chaotische Depression. Theodore schaltete sofort und suchte sich Hilfe bei seiner Schwiegermutter, die kurz darauf das Gastzimmer des Hauses besetzte und ihrer Tochter mit unter die Arme griff. Der Säugling war die Hälfte des Tages bei seiner Großmutter und so war es wenig wunderlich, dass er in kommenden Jahren eine spezielle Beziehung zu ihr aufbaute. Doch lange alleine sollte das Kleinkind nicht bleiben, denn kurz nach seinem zweiten Geburtstag lag ein Ultraschallbild auf dem Küchentisch. Erst kurz nach der Geburt hatte das junge Kind wirklich kapiert, warum der Bauch seiner Mutter so wahnsinnig angeschwollen war. Das Familienglück hatte ihren Höhepunkt erreicht und hielt dieses Glück einige Jahre an. Schon früh stellte man fest, dass der Knabe keine Leichtigkeit beim Lernen hatte und so ziemlich mit allen ließ er sich sonderlich Zeit. Während die anderen Kinder in seinem Alter bereits die ersten Schritte alleine liefen, krabbelte er noch seelenruhig und aufmerksam über den Boden. Seine Eltern wussten den Burschen nicht zu hetzen und sorgten sich weiterhin mit einer liebevollen Strenge um ihn. Nachdem sein Vater einen schweren Unfall auf der Arbeit hatte und dabei einen Teil seiner Hand verloren hatte, setze dieser sich an die Erziehung seines Sohnes. Zusammen wanderten sie Stundenlang auf verschiedenen Wanderstrecken und fuhren gerne ein ganzes Wochenende lang campen. Aus dem langsamen Burschen wurde ein fanatisches und aufgedrehtes Kind. Schnell fand Balex den Gefallen an den verschiedensten Sportarten und vor allem Schwimmen war seine große Leidenschaft. Denn im Wasser war er fast genauso schnell wie auf dem Land. Seine Mutter unterstütze ihn bei all seinen sportlichen Wünschen und kaufe ihm all das Equipment was er benötigte. Nach ein paar Jahren wurde ihm doch auch das Schwimmen zu langweilig und Balex fand den Gefallen an der Stärke seiner Beine. Schon mit seiner Schwester rannte er gerne stundenlang durch den gemütlichen Garten oder jagte den Nachbarskatzen hinterer. Seine schulischen Noten ließen allerdings zu Wünschen übrig. Seine Eltern gaben sich jedoch große Mühe und erledigen gemeinsam mit ihm seine Hausaufgaben, nahmen sich dabei alle Zeit die er benötigte. Lakota Springs war schon immer ein Traumort für den abenteuerlichen Jungen gewesen, hatte er hier einfach alles. Ihm war die Größe der Stadt nicht sonderlich wichtig, viel mehr genoss er die Anwesenheit seiner Freunde. In der Schule war er eindeutig Teil der Sportler-Clique und teilweise passte der gutherzige Junge dort hin. Doch in den Jahren stellte sich heraus, dass die meisten Athleten ein gigantisches Ego besaßen und gerne auf anderen herum hakten. So geschah es auch, dass die Beziehung des Sportlers für einen kleinen Aufruhr sorgte. Balex verliebte sich nicht in eine Cheerleaderin, sondern warf er sein Auge auf ein wunderschönes Mädchen mit einigen Kilos zu viel auf der Hüfte. Nachdem einer der Sportler den Mund zu weit aufriss, stand Balex mit Faust zu seiner Freundin ein. Obwohl er sonst nicht aggressiv aufgefallen war, nutzte er seine gesamte Schlagkraft und brach sich dabei einen Finger. Aber seinem Opfer floss das Blut nur so aus der Nase. Beide waren auf der Krankenstation und nickten sich einmal zu. Die Fehde wurde schnell begraben und das Leben ging weiter. Jedenfalls für ein weiteres Jahr, konnte niemand mit dem merkwürdigen Sturm im März 2019 rechnen. Balex wurde automatisch zum Protektor seiner Schwester und ließ sie seither kaum aus den Augen, dabei hatte dieser Wandel noch viel für ihn zu bieten. In gewissermaßen hatte er Angst vor der neuen Situation, wie sollten Jugendliche und Kinder auch eine Gesellschaft aufbauen? Hatte er noch immer einen Platz in dieser Welt? Was würden ihm seine schnellen Beine schon von Nutzen sein.