Colt ist das was man als Bodenständig bezeichnen würde. Bis zu dem Sturm ging er bis zu sechs Tage die Woche arbeiten. Er verdiente für seine Verhältnisse gut und konnte sich so auch seinen ersten eigenen Wagen leisten. Allerdings lebte er dennoch bei seinen Eltern zu Hause. Er ist ein zuverlässiger junger Mann der Wert auf die alten Werte und Traditionen legt. Er kann durchaus aufbrausend reagieren, gerade wenn er etwas getrunken hat. Im großen und ganzen jedoch hat er sich weitaus besser im Griff als sein jüngerer Bruder Emmett. Familie und der Zusammenhalt ist ihm wichtig. Von Drogen hält er nicht sehr viel. Seiner Meinung nach sind es Drogen die das Land kaputt machen. Und auch die Leute die es ins Land herein bringen. Zigaretten und Bier oder Whiskey ist so ziemlich alles was er nimmt. Er spielt immer noch gerne eine Runde Football mit seinen Freunden oder hängt Abends mit ihnen irgendwo ab.

Die Carters kann man als typische amerikanische Durchschnittsfamilie aus South Dakota beschreiben. Die Eltern arbeiten hart für ihr Geld und haben sich ihren „Wohlstand“ eigenhändig aufgebaut. Ebenso haben sie ihre Wertvorstellungen an ihre Kinder weitergegeben: Sei höflich, respektiere die älteren, kümmere dich um deine Familie, sein nicht faul und arbeite hart – Denn nur so kann aus dir ein Mann werden. Oder so in etwa. Dementsprechend hat der älteste der drei Carter Brüder eine typisch Republikanische Einstellung. Er ist nicht zwingend ausländerfeindlich, doch es würde ihn auch nicht stören wenn die ganzen „Springbohnen“ wieder zurück gehen würden anstatt der Amerikanischen Wirtschaft zu schaden. Ähnlich verhält es sich mit den Natives. Obgleich es hier noch eine weitere Vorgeschichte gibt. Und wenn es je ein Drama in der Familie gab, dann war es dieser Brunnen Vorfall.
Henry hatte einer befreundeten Familie am Wochenende geholfen ihr Haus zu erweitern. Ein Anbau war nötig da sich, wie auch bei den Carters, Nachwuchs angekündigt hatte. Während die Männer die Trockenbauwände über der ausgebauten Garage einzogen, spielten die Kinder im Wohnzimmer. Niemand weiß warum oder wie die Kinder aus dem Wohnzimmer kamen. Die Mutter des Hauses hatte immer wieder nach ihnen gesehen und bereitete in der Küche das Mittagessen vor. Jedenfalls waren die Kinder nach draußen gelangt. Noch am Vormittag des besagten Tages wurde ein Brunnen im Garten des Hauses gebohrt. Beauftragt war die Baufirma der Thorntons, die für derartige Aufträge Natives aus dem Reservat einstellte. Es waren billige Arbeitskräfte. Nachdem das Bohrfahrzeug seine Arbeit erledigt hatte und schon wieder weg war, oblag es den Natives den Brunnenschacht und insbesondere das ausstehende Rohr zu befestigen. Dazu wurde rund um das Rohr ein Beton Fundament gegossen auf welches schließlich die Pumpe Montiert werden sollte. Die Kinder waren natürlich neugierig und ehe man sich versah war der kleine Colt im Brunnenrohr verschwunden. Es dauerte über 12 Stunden bis man den Jungen aus seinem engen Gefängnis befreit hatte. Seit diesem Tag hat Carter Probleme in engen Räumen. Insbesondere dann wenn er unter Stress steht kommt diese Angst der enge zurück. Er beginnt zu schwitzen, sein Herz fängt an zu rasen während eine unheimliche kalte Panik seine Füße hinauf zu kriechen scheint. Dann verfällt er zunächst in eine Schockstarre bis seine Panik überhand nimmt und er nur noch „raus“ will. Doch so schlimm war es erst einmal, im Fahrstuhl des hiesigen Krankenhauses als sein Großvater zur Behandlung dort lag. Bisher konnte er sich immer bereits vorher wieder hinunter bringen – und zwar in dem er einfach die enge Verließ. Zum Beispiel die kleine Umkleide im Schwimmbad. Die kleine Kabine vom Jungen Klo wenn mal wieder irgendetwas in der Schule schief lief. Im großen und ganzen hängt er es auch nicht an die große Glocke und spielt es eher herunter. Aber wie dem auch sei, die Schuld an diesem Vorfall bekamen die drei Natives. Angeblich hatten sie das Loch nicht abgedeckt, auch wenn sie es beteuerten. Dabei sollte jedoch erwähnt werden, dass die Kinder gemeinsam durchaus in der Lage gewesen wären die Hölzerne Abdeckung zu entfernen die angeblich aufgelegt war.
Von diesem Vorfall aber abgesehen hatte Colt eine normale und typische Kleinstadt Kindheit. Seine Eltern behandelten ihn und seine Brüder mit Liebe und Hingabe. Es gab gemeinsame Ausflüge an Wochenenden. Die Kirche wurde regelmäßig besucht und auch in der Gemeindearbeit engagierte man sich. Seine schulischen Leistungen bewegten sich im Mittelfeld. Sportlich hingegen gehörte Colt immer mit zu den besseren. Er spielte bis zu seinem Abschluss 2017 als Quarterback im Team der Warriors. Zum Coach hatte er seit jeher ein gutes Verhältnis und wurde auch dementsprechend von diesem gefördert. Das sein jüngerer Bruder Emmett dann so eine Scheiße baute, regte ihn selbstredend auf. Natürlich musste er für seine Fehler bestraft werden. Jeder muss die Konsequenzen seiner Handlungen übernehmen. Und dies war auch das erste und einzige mal das Colt nicht zu hundert Prozent zu seinem Bruder stand.
Das College hatte Colt nie besucht. Mal abgesehen davon das kein Geld dafür übrig war, hatte er auch keine große Lust dazu. Er wollte arbeiten und Geld ansparen. Und so arbeitete er zunächst für die McKeans, so wie sein Vater, wechselte aber später ins Baugewerbe der Thornton. Handwerklich war der junge Mann bewandert und mit Spaß dabei. Oft halfen die beiden älteren Carter Brüder ihrem Vater oder werkelten an eigenen Projekten.
Colt wurde von einem Typischen Amerikanischen Teenager zu einem typischen jungen Amerikaner.

Charakter: abenteuerlustig | unternehmungsfreudig | selbstständig | draufgängerisch | dreist | aufgeschlossen | loyal | mitläuferisch | widersprüchlich | liebevoll | zuverlässig | herausfordernd | dickköpfig | mutig | launisch | scheinheilig | zielstrebig | zickig

Hobbys: Cheerleading | Lesen (Bücher & Comics) | Joggen | Programmieren | Sammelt besonders aussehende Steine | Sprachen | Partys & Freunde | ihre älteren Geschwister in den Wahnsinntreiben | Notizen

Als das dritte Kind von irgendjemanden geboren zu werden bringt einige Vorteile mit sich. Zum Beispiel kann man länger schlafen, muss weniger im Haushalt mithelfen und bekommt Dinge, für die die älteren Geschwister lange kämpfen mussten, einfach so. Wäre ansonsten auch unfair oder nicht? Abgesehen davon stehen einem zusätzliche Kleidungsstücke der älteren Schwester zur (freien) Verfügung und man muss sich keine Sorgen um irgendwelche Arschlöcher machen, wenn man einen älteren Bruder hat, den man nach Belieben von der Leine lassen kann. Wie man sich also unschwer vorstellen kann, hatte es Destiny als drittes Kind der Reyes nicht sonderlich schwer. Während ihr älterer Bruder täglich das Frühstück machte, konnte Destiny entspannt weiterschlafen. Wenn sie es dann mal in die Küche schaffte, aß die Brünette meistens nur ein paar Bisse, ehe sie sich auch schon auf den Weg zur Schule machte. Zu Fuß. Und das, obwohl Diego jeden Morgen mit dem klapprigen Van ihres Vaters zur Schule fuhr. Wieso also die zusätzliche Mühe? Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern war es Destiny nie egal, was andere Menschen über sie dachten. Also legte sie den Schulweg lieber zu Fuß, als in einem wandelnden Schrotthaufen, zurück. Und nicht nur das: Um den Anschein eines ganz normalen Mädchens zu wahren, zog Destiny nur bestimmte und vor allem teure Marken an, schrieb sich bei den Cheerleadern ein und spielte die Rolle eines jungen Dummchens nahe zu perfekt. Dabei wäre es wohl besser und vor allem sinnvoller gewesen, wenn sie sich in den Forschungs- oder IT-Kurs ihrer Schule eingeschrieben hätte. Aber was brachte ihr schon das Programmieren, wenn sie jeder für einen Freak hielt? Was brachte es, wenn sie sich mit Wissen um sich schmiss und man sie am Ende des Tages für einen Streber hielt? Die Meinung der anderen stand für Destiny immer an erster Stelle, weit vor ihren eigenen Interessen oder Hobbys.
Während ihr Vater Tag für Tag auf unterschiedlichen Baustellen schuftete, ihre Mutter Nachtschicht um Nachtschicht hinter sich brachte und selbst Diego auf einem Schrottplatz arbeitete, war ihr Leben um einiges entspannter. Das schwierigste für sie war es zu entscheiden was sie anziehen oder zu welcher Party sie am Wochenende gehen sollte. Ihre Partybesuche oder nächtlichen Ausflüge behielt Destiny die meiste Zeit für sich, nur wenn sie dabei erwischt wurde sprach sie darüber. Auf die Standpauken von ihrem Vater, oder auch von Diego, die sich im Übrigen auch sehr ähnelten, konnte das Mädchen getrost verzichten. Genauso wie sie auf die immer gleiche Reaktion verzichten konnte, sobald sie den Namen eines Jungen in den Mund nahm. Selbst als Luis Reyes seinen Job, bedingt durch eine Beinverletzung verlor, änderte sich ihr Leben nicht großartig. Zumindest nicht so wie sich Diegos Leben ändere. Auf Grund der angespannten Stimmung, verursacht durch die Arbeitslosigkeit ihres Vaters und die damit zusammenhängenden Geldsorgen, krachte es zu Hause immer öfter. Doch während Destiny sich in ihr Zimmer verkriechen konnte, bekam ihr älterer Bruder die volle Härte des Ganzen ab. Je länger die angespannte Stimmung zu Hause anhielt, um so seltener kam Destiny nach der Schule nach Hause. Oft verbrachte sie zusätzliche Zeit in der Schule oder mit irgendwelchen Freunden. Alles war besser als nach Hause zu gehen. Irgendwann nahm sie sogar einen Aushilfsjob in einem Diner an. Nach Hause wollte sie nach der Schule sowieso nicht und ein Nebenjob war unter ihren Freundinnen nichts Außergewöhnliches. Vor ihren Geschwistern oder auch Eltern erwähnte Destiny jedoch nichts. Hin und wieder steckte sie etwas Geld in die Familienkasse, doch den größten Teil ihrer Einnahmen behielt das Mädchen für sich.
Als der Tag kam, an dem Diego verhaftet wurde, brach eine kleine Welt für Destiny zusammen. Natürlich wusste sie, dass er alles andere als ein Unschuldsengel war, aber dennoch hatte es noch nicht einen einzigen Tag in ihrem Leben gegeben, an dem ihr großer Bruder nicht an ihrer Seite gewesen war. Und genau das machte dem Mädchen Angst. Schon am ersten Tag vermisste sie selbst seine unglaublich langweiligen Standpauken. Zu Hause brachte seine Verhaftung das Fass endgültig zum Überlaufen. Während ihre Mum zum einen enttäuscht aber zum anderen auch sorgevoll reagierte, nutze ihr Vater jede sich ihm bietende Möglichkeit, um Diego runterzumachen. Und wenn er seine Wut nicht an seinem Ältesten rauslassen konnte, mussten entweder Diana oder sie herhalten. Zum ersten Mal bekam Destiny eine Idee davon, was ihr Bruder all die Jahre über sich ergehen lassen musste.
Obwohl Destiny schon vor der Verhaftung ihres älteren Bruders selten zu Hause gewesen war, schaffte sie es in der Zeit danach noch länger wegzubleiben. Wenn sie dann irgendwann nach Hause kam erwartete sie eine Standpauke ihres Vaters. So ging das monatelang. Ein Katz und Maus Spiel mit ihrem eigenen Vater. Das Mädchen zählte die Tage, bis Diego endlich wieder zu Hause sein würde und irgendwann war es dann tatsächlich so weit. Doch anstatt einer heilen Familie wartete zu Hause nichts als Ärger auf ihn. Doch ob Fluch oder Segen, nur eine Woche nach seiner Rückkehr zog ein Sturm auf, der ihr Leben völlig auf den Kopf stellte und zumindest ihre familiären Probleme (vorerst) aus der Welt schaffte.

eigensinnig - radikal - unabhängig - distanziert - pedantisch - zäh - leistungsstark - unschlüssig - gewissenhaft - kompliziert - zielbewusst - reizbar - umständlich - gehässig - taktisch - leidenschaftlich - widersprüchlich - loyal - verachtend - verschlossen - hochbegabt - stur - vielschichtig - charismatisch - genügsam - zuverlässig - anpassungsfähig - launisch - sprunghaft - verspielt - überraschend

Arthur oder Asbo ist ein ziemlich wechselhafter junger Mann, dessen Loyalität sich mehr mit einem fließenden Konstrukt vergleichen ließe. Zum einen kann man ihn gut und gerne beeinflussen, wenn man lange genug auf ihn einredet und er dies zulässt. Zum anderen zeigt er oft eine gewisse Sturheit, sofern er von einer Sache nicht wirklich überzeugt ist.
An sich zeichnet er sich durch sein Training aus, dass er auch nach Michaels Verschwinden gewissenhaft fortführt, wobei er bisher sich noch nicht getraut hat, den Waffenschrank aufzubrechen. Auch hat er ein gewisses handwerkliches Geschick, wenn es um Autos geht, wobei er noch lange nicht alles weiß, weswegen er inzwischen gut und gern mal Bücher wälzt, um sein Wissen darum zu erweitern.
Wichtig zu wissen sei, dass er eine starke rechtsradikale Ader hat, bei welcher sich leise Zweifel andeuten, die er aber weitestgehend zu unterdrücken versucht. Die Abwesenheit von Michael macht ihm mehr zu schaffen, als er sich und vor allem vor anderen eingestehen möchte.

Semper fluit. Stets fließend. Von einem kleinen Rinnsal, bis hin zum reißenden Strom, sich kontinuierlich einen Weg bahnend, egal welche Hindernisse aufkommen. Entweder man umspült sie oder reißt sie einfach mit sich. Virtus aquae. Man sollte sie niemals unterschätzen, denn es passiert so schnell, dass sie einen verschlingt und nie wieder ausspuckt.

Nun, wo beginnt diese Geschichte? Natürlich liegt es mir fern, Ihre kostbare Zeit mit Geschwafel über diverse Flüsse oder Bäche zu vergeuden. Allerdings sei vorab gesagt, sollten Sie kein Interesse daran haben, die Lebensgeschichte einer wahllos herausgepickten Person zu lesen, können Sie gleich ab hier auf dem Absatz kehrt machen und fluchtartig das Weite suchen, denn nicht mehr und nicht weniger liegt hier vor.

Kommen wir also auf meine Eingangs gestellte Frage zurück: Wo soll ich anfangen? Logisch wäre wohl am Anfang, aber wen interessiert es schon, ob es am Tage der Geburt unseres integren Helden, nennen wir ihn mal Fjodor Makarow, regnete oder die Sonne schien? Geschweige denn zu welcher Zeit das Werk vollbracht war und nach wie viel Sekunden der junge Herr, am 09.07.1999, seinen ersten Schrei ausstieß? Nun, ich kann den Ort verraten. Es handelte sich um die am pazifischen Ozean gelegene Stadt Wladiwostok. Der letzte Halt der transsibirischen Eisenbahn.

Es hätte alles wunderbar werden können, hätte es da nicht einen kleinen Haken gegeben. Fjodor war das Produkt einer früheren Beziehung seitens seiner Mutter, zu einem britischen Soldaten. Etwas, mit dem sich sein Stiefvater, seines Zeichens hohes Tier bei der russischen Mafia, nicht wirklich anfreunden konnte. Der Junge wurde behandelt wie der Bastard, der er war. Wie ein Störfaktor, der schnellstens ausradiert werden musste. Etwas, über das all das Geld, die Villen, die Autos, eben all jener Luxus, nicht hinwegtäuschen konnten. Fjodor lebte ein unglückliches Leben, abgeschoben an den Außenrand der Familie. Mit harter Hand erzogen und mit neun Jahren weggeschickt nach Wales auf ein Jungeninternat. Erst fiel es dem jungen Halbrussen schwer sich zurechtzufinden, vor allem mit der Sprache und allein in der Fremde. Doch war sein Alter von Vorteil, denn er konnte sich schnell mit Englisch anfreunden und beherrschte es nach kurzer Zeit akzentfrei. Fjodor ließ sich vollkommen auf das Leben auf der großen Insel ein, fand dort Freunde und erbrachte gute schulische Leistungen. Es fühlte sich an, als wäre das Leben um einige Grade leichter geworden. In seinem Gedanken manifestierte sich der Wunsch, einfach dort zu bleiben und zu studieren. Umso größer war seine Freude als Michail, die rechte Hand seines Stiefvaters und ehemaliger der Cambridge Universität, ihn besuchen kam.
Dass dies nicht ohne Hintergedanken geschah, war ihm erst nicht wirklich bewusst. Doch Michail blieb dort, kümmerte sich um Mafiaangelegenheiten in der Umgebung und verbrachte oft die Wochenenden mit dem Jungen. Sie fuhren meist raus, in die Natur, an Orte, wo es kaum andere Menschen anzutreffen gab.
Fjodor würde nie vergessen, als er das erste Mal eine Pistole in der Hand hielt, weniger noch, als er das erste mal damit schoss. Aus einer Pistole wurde bald ein Gewehr, alles in allem wurde der allgemeine Umgangston zwischen ihm und Michail, der sich als seinen Onkel ausgab, immer militärischer. Auch seine außerschulischen Aktivitäten wurden nun auf den Erwerb körperlicher Fitness und Fertigkeiten angepasst. Damals, für den schmächtigen Jungen noch eine Herausforderung, doch gerade das ließ ihn die Zähne zusammenbeißen und selbst an dem malträtierenden Training seine Freude finden. So kam es auch, dass Michail ihn irgendwann einfach nur noch Arthur nannte, angelehnt an König Artus der damaligen Legende. Es etablierte sich soweit, dass auch bald seine Schulkameraden den Spitznamen übernahmen und nur noch die Lehrer Mister Makarow nannten. Natürlich blieb kaum noch Freizeit übrig, was allerdings nicht hieß, dass es Arthur nicht gefiel. Sein Leben war ausgefüllt, es gab immer etwas zu tun und durch seine Wissbegier und Intelligenz genoss er ein hohes Ansehen auf dem Internat.

Dies allerdings blieb seinem Stiefvater nicht verborgen, welcher Arthur direkt einen Strich durch die Rechnung machte. Im Jahre 2010 stellte er die Zahlungen an die Schule ein, ließ ihn davon runter nehmen, ohne ihn jedoch nach Russland zurück zu holen. Ein harter Schlag. Wieder änderte sich alles und der, in seinen Augen, lockere Alltag in Wales, nahm ein jähes Ende. Sämtliche Zukunftsperspektiven waren zunichte gemacht. Michail zeigte dafür keinerlei Verständnis und zum Entsetzen Arthurs, brach dieser mit seinem Stiefvater. Vielleicht ein Grund zur Freude, hatte sich der Ältere doch immer seiner angenommen und ihn wie sein eigen Fleisch und Blut behandelt. Doch bedeutete dieser Schritt auch schwere Konsequenzen und ein Leben, dass sprichwörtlich am seidenen Faden hing. Doch Michail hatte noch immer genug Geld, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Er sorgte dafür, das sie zwei neue Identitäten erhielten, dass Arthur der richtige Name des Jungen wurde, der bei seinem Onkel Michael Miles lebte. Auch auf anderen Gebiet wurde das Leben unterhalb des Radars angepasst. Sie zogen nach Manchester, der große Mercedes wurde gegen einen Skoda Octavia eingetauscht. Keine große Villa, kein Haus, kein Loft, nur eine normale 2-Raum-Wohnung. Natürlich versuchte Michael Arthur weiterhin etwas beizubringen, ermöglichte ihm auf eine neue, staatliche Schule zu gehen und ließ ihm dem Leichtathletikteam beitreten. Noch immer fuhren sie an den Wochenenden in die Wälder, trainierten und machten Schießübungen. Allerdings schien Arthur zu resignieren. Er fühlte sich sinnlos, so wie alles was er tat. Es gab keinen tieferen Bringwert mehr. Zudem wurde stark wegen des Internats gemobbt und zum Streber degradiert, weshalb auch seine schulischen Leistungen rapide abfielen. Es ein reiner Zufall, dass er mit Skinheads in Kontakt kam, erst non-politisch, doch mit dem Auftauchen, eines viel älteren Mitgliedes der Gang, wandelte sich dies. Kein russisch war die Devise gewesen und danach lebte er nun. Fügte sich mehr und mehr in diese Welt ein und driftete ab in den Konsum von Alkohol und dem harten Drehmoment einer rechtsradikalen Gruppierung. Immer wieder eckte er mit den Normalsterblichen aus seiner Nachbarschaft an, verspottete die Mitglieder einer indischen Einwandererfamilie für ihre Herkunft und beschmierte mit seinen Freunden Hauswände mit rechten Parolen. Es war das komplette Gegenteil von unauffälligem Verhalten und Michael verzweifelte daran, dass ihm der inzwischen 13jährige immer mehr entglitt. Aus Arthur wurde Asbo, kurz für:
Anti-social behaviour order. So nannten ihn seine Freunde, seine Feinde und diejenigen, die ihm am liebsten aus dem Weg gingen. Es gipfelte darin, dass er ein ehemaliges Mitglied der Gang, als diese noch keinerlei politischen Absichten vertrat, aufgrund dessen Herkunft, mit einigen Freunden zusammenschlug. Auch wenn er nicht geschnappt wurde und keinerlei rechtlicher Konsequenzen zu fürchten hatte, so hatte Michael Wind davon bekommen und machte ihm die Hölle heiß. Dieser, vollkommen verzweifelt, sah keinen anderen Ausweg, als Asbo abermals aus seinem Umfeld zu reißen und ihn mit nun etwas härterer Hand zurück ins normale Leben zu befördern.

Der Entschluss stand fest und sie verließen Großbritannien im Jahre 2014. Natürlich wechselte viel Geld den Besitzer, eine Greencard musste her und gültige Visa. Um Asbo komplett den Wind aus den Segeln zu nehmen, entschied sich Michael für die Kleinstadt Lakota Springs. Ein Ort wo der Junge, so wie er dachte, kaum Möglichkeiten hatte, ernsthaften Unsinn anzustellen. Er kaufte ein kleines Haus, am Rande der Stadt. Dazu gestand er Asbo nur wenig Taschengeld zu, damit dieser nicht in die Verlegenheit kam, es für irgendwelchen Blödsinn auszugeben. Mit all der Strenge, die er aufbringen konnte, fuhr er mit seinen Maßnahmen fort, meldete ihn in der Schule an. Wieder sollte er dem Leichtathletikteam beitreten. Latein, Physik, Chemie und Psychologie würden ihn auch weiterhin bei Laune halten. Dazu das Training. Der Erwerb von Waffen stellte in den USA kein allzu großes Problem dar, weswegen sie nahtlos dort ansetzen konnten, wo sie in Manchester aufgehört hatten. Körperlich wurde der Halbrusse immer mehr an seine Grenzen getrieben. Michael wollte ihm keinerlei Möglichkeit mehr bieten, seine rechtsradikalen Gedanken Fuß fassen zu lassen. Eine Form der Unterdrückung, vielleicht auch Beschäftigungstherapie, was nach außen hin vermutlich etwas sonderbar wirkte. Allerdings starb der Grundgedanke nicht aus, sondern erhärtete sich umso mehr. Teilweise machte er es an seinen Klassenkameraden deutlich, wobei er sich allerdings zurückhaltender zeigte, als in England. Etwas in ihm fürchtete den Zorn Michaels. Man konnte ihm wohl zu gute halten, dass Asbos Noten sich endlich wieder erholten, doch tat er sich etwas schwer mit den anderen Kindern. Dies bedeutete nicht, dass er nicht versuchte, Anschluss zu finden, was ihm stellenweise mehr oder weniger gelang.
Ein Jahr später ließ sich Michael etwas neues für den Jungen einfallen. Er nahm ihn immer wieder zu der Werkstatt mit, in der er inzwischen arbeitete, um ihm anzulernen. So könnte er ein wenig Geld verdienen, um sich seinen Führerschein und vielleicht auch ein eigenes Auto leisten zu können. Eine Aussicht, die Asbo fleißig mitarbeiten und lernen ließ. Umso größer war die Überraschung, als Michael ihm den fehlenden Anteil des Führerscheins, an seinem Geburtstag schenkte und sogar noch einen kleinen Obulus für besagtes Auto drauf legte. Den Rest erarbeitete er sich, sodass er sich mit ein halbes Jahr später ein Oldsmobile 442 von 1970 kaufen konnte. Der Wagen war in einem furchtbaren Zustand, stand auf vier platten Reifen, rostete an einigen Stellen und an anderen trat das Futter aus den Polstern. Aber der Motor lief und Asbo hatte derartig viel Spass am Schrauben gefunden, dass er sich dieser Aufgabe stellte und den Wagen nach und nach restaurieren wollte.

So kam es auch, dass er nachdem er die High School beendete, in eben jener Werkstatt anfing. Zwar hätten seine Noten ihm einige Türen geöffnet, doch sah er sich nach all den Jahren, in denen er praktisch nur von Michael abhängig war, nicht in der Lage diesen oder gar Lakota Springs zu verlassen. Ein weiterer Ortswechsel, nein das kam absolut nicht mehr in Frage. Vielleicht war dieses beschauliche Kleinstadtleben genau das richtige. Jedenfalls, wenn man es sich lange genug einredete. Zudem musste sein Wagen fertig werden, in welchen er viel Geld und Arbeit reinsteckte.

Wer hätte schon ahnen können, dass sich im Jahre 2019 alles ändern würde? Erst dieser Sturm zum ersten März, dann der Fakt, dass alle Erwachsenen, sowie auch Kinder unterhalb eines gewissen Alters verschwunden waren. Michael war weg, wie vom Erdboden verschluckt. Asbo war allein. Im ersten Moment dachte er nicht weiter darüber nach, begrüßte die neugewonnene Freiheit, dachte er doch an nichts schlimmes. Auch wenn der große Wald, der sich im die Stadt gebildet hatte... nun, seltsame Ereignisse spielten sich ab. Ein Unbehagen erwachte. In der Hoffnung, mehr über all jenes zu erfahren, traf er sich mit den anderen, die zurückgeblieben waren in der Turnhalle der Schule. Niemand konnte sich einen Reim darauf machen, was genau geschehen war. Und so verblieb es auch die weiteren Tage.
Mit wachsender Unzufriedenheit und dem Unmut gegen über der Natives, gehörte auch er zu eben denjenigen, die sich offen gegen diese aussprachen. So wurde er auch Teil der sich bildenden Unruhen. Es hieß einmal, dass nur die Stärksten überleben. Warum sollte man Vorräte an diejenigen verschwenden, die nicht mehr als ein Klotz am Bein der verbliebenen Gesellschaft darstellten?
Dragan Castro und seine Anhänger machten Asbo und all jenen, die ähnlich dachten wie er, einen Strich durch die Rechnung, als er „Gesetze“ erließ, an die sie sich zu halten hatten. In seinen Augen ein Witz, allerdings sah er nicht vor, weiter negativ aufzufallen, sondern fügte sich vorerst in die neue Ordnung ein.
So wurde er auch später Teil jener Gruppe, die den Wald erkunden sollte. Dieses Wesen, auf das sie trafen, es war erschreckend, auch wenn er nicht wirklich erkennen konnte, um was es sich handelte. So war es ihm auch vollkommen egal, dass sie jemanden, bei ihrer Flucht zurücklassen mussten. Wenn dieses Tier oder was auch immer, mit Fressen beschäftigt war, war es abgelenkt. So seine Einstellung dazu.
Es konnte doch niemand ahnen, dass der junge Mann überlebt hatte und schwer verletzt, sowie auch unglaublich wütend in die Stadt zurück kehrte. Asbo machte seinen Standpunkt dazu klar. Die Fronten blieben verhärtet, wobei er auch keinerlei Einsicht zeigte, was das Schicksal des Zurückgelassenen anging.
Nur wenige Tage später, geriet er mit einer Gruppe „Gleichgesinnter“ mit den Natives aneinander. Umso mehr wurde deutlich, wie groß der Einfluss durch Michael auf ihn war. Mehr und mehr begann die Mauer zu bröckeln und seine Gesinnung rückte wieder in den Vordergrund. Die leisen Zweifel, die ihm eingebläut wurden, verbannte er in die hintersten Ecken seines Verstandes.
Einzig seine langwährende Ausbildung kam ihm zu gute, sei es wenn es darum ging, sich durchzusetzen oder einfach schneller zu sein, da es bei Weitem stärkere und vermutlich auch clevere unter den anderen Jugendlichen gab, als ihn. So zog es ihn immer wieder zum Haus Michaels zurück, wo er für sich allein seinen Routinen nachging, wenn er nicht versuchte, weiter an seinem Auto zu basteln. Wer wusste schon wofür es gut sein würde?
Um des lieben Friedens Willens, nahm er auch an der großen Party des Anführers teil, wobei er sich stark zurück hielt. Es wäre nicht klug gewesen, weiter aufzufallen oder sich zulaufen zu lassen. Zumal wollte er für die nächste Erkundungsmission, in zwei Tagen, fit sein. Eben jene Mission, die so unglaublich schief lief, so wie sie auch etwas Aufschluss gab, während es die ersten Verluste zu beklagen gab. Dieses Ereignis rüttelte ihn auf, ließ die Zweifel an seiner Einstellung weiter an der Oberfläche kratzen. Die Leiche des Jungen, so zerschunden anzusehen, mit den anderen zurück in die Stadt zu tragen, hatte ihre Spuren hinterlassen. Er wusste nicht, wie es weiter gehen sollte und endlich überkam ihn diese tiefe Leere der Verzweiflung, während er Michael immer mehr vermisste.

Hiermit, meine Damen und Herren, gratuliere ich Ihnen, dass Sie es bis hier her geschafft haben. Hätte ich es selbst geschafft? Ich bezweifle es. Trotzdem, Chapeau!

PS: Für etwaige Fehler, Geistesschwächen etc. übernehme ich keinerlei Haftung.

• positiv character traits:
humorvoll • abenteuerlustig • schlau • loyal • ehrlich • bodenständig • facettenreich • elegant • kokett • charmant • taff • schlagfertig

• negativ character traits:
kalt • egoistisch • dickköpfig • stur • besitzergreifend • arrogant • aufmüpfig • böse • eitel • nachtragend • rachsüchtig • skrupellos

• hobbys:
cheerleading • partys • consume molly {mdma} • visit lost places • do risky things to feel the kick

Maeve wurde als zweites und letztes Kind der Familie Walker geboren. Vor ihr erblickte ihre 5 Jahre ältere Schwester das Licht, genau wie sie, in Lakota Springs. Schon als Kind unterschied sich Maeve extrem von ihrer Schwester. Während diese sich des Öfteren ihren Eltern wiedersetzte und schon als Kind nur Blödsinn im Kopf hatte war Maeve das perfekte Vorzeige-Mädchen. Sie wiedersetzte sich nie, gab keine Widerworte, machte das was ihre Eltern ihr sagten und brach keine von ihnen aufgestellten Regeln. Den Hass ihrer Schwester hatte sie in jungen Jahren somit früh auf ihrer Seite, denn natürlich erarbeitete die Jüngere sich so den Posten als Lieblingskind. Dies zeigten ihre Eltern auch deutlich. Ihre Schwester war dadurch das schwarze Schaf der Familie. Die Rollenverteilung zwischen den Beiden Geschwistern war für Außenstehende augenscheinlich fair, doch das Gegenteil war in Wahrheit der Fall. Zu Hause war Maeve der Engel auf Erden, während in der Schule ihr wahres Gesicht zum Vorschein kam. Gute Noten erschlich sie sich durch schummeln in den Klausuren und manipulieren der Nerds, welche die Hausaufgaben für die Rothaarige erledigten. Ihr Freundeskreis bestand nur aus den ‚coolen‘ Schülern der Schule, jeder der nicht zu diesen zählte, wurde als 'Abschaum' abgestempelt. So verschaffte sie sich schnell Respekt auf der Highschool. Um dem Klischee der typischen Highschool-Diva noch getreuer zu werden, wurde Maeve Teil des Cheerleader-Teams. Ihr Ruf auf der Schule verschaffte ihr den Zugang zu Partys, richtigen Partys. Vor zwei Jahren, also mit 15, kam Maeve das erste Mal in Kontakt mit Alkohol und Molly {mdma}. Besonders Molly hatte es ihr an dem Abend besonders angetan. Die Droge, die nicht mehr fehlen durfte, wenn Maeve Alkohol konsumierte. Während sie außerhalb des Elternhauses das Leben also in vollen Zügen genoss, sich eine Schandtat nach der anderen erlaubte, versuchte ihre ältere Schwester ihren Eltern die Augen zu öffnen – ohne Erfolg. Zumindest zu dem Zeitpunkt. Doch der Tag der Abrechnung stand bevor. Zwar dauerte dies zwei Jahre, doch er kam. Dass die Rothaarige es faustdick hinter den Ohren hatte wusste jeder, auch dass sie die ein oder andere Person hänselte war nicht unbekannt. Irgendwann jedoch ging sie zu weit. Ein Mädchen, welches schon länger unter den Mobbereien von Maeve litt, versuchte sich nach einem ausgearteten Streich das Leben zu nehmen. Einige Stunden bevor sie sich deutlich zu viele Schlaftabletten eingeworfen hatte, wurde sie von Maeve und einer ihrer Freundinnen mit dem Kopf in die Toilette gedrückt, wobei immer und immer wieder der Abzug betätigt wurde. – Da diese Tat per Video festgehalten wurde, verbreitete sie sich schnell auf der Highschool, geriet so auch zur Schulleitung und über die Schulleitung zu ihren Eltern. Ein Schulverweis folgte und so hing der Haussegen bei der Familie Walker auch schief. Ihre ältere Schwester profitierte aus dieser Aktion, während ihre Eltern sich dazu entschieden Maeve aus Lakota Springs weg zu schicken, zu ihrer Tante nach Texas. Doch bevor es dazu kommen konnte sorgte das Schicksal dafür, dass nicht Maeve die Stadt verließ, sondern ihre Eltern und ihre Schwester.