„Do you know why I’m thin? Because I always see myself fat. Do you know why I’m the best? Because I’m never satisfied.“
▬ strong-witted & manipulative ; mit ihrer feurigen Natur droht Kimberly jeden zu verschlingen, der es wagt, ihre Autorität herauszufordern. Um das zu erreichen, von dem sie glaubt, dass es sie glücklich machen könnte, würde sie alles in ihrer Macht stehende tun. Dabei ist sie sich allerdings bewusst, dass sie, egal, was sie letztendlich erreicht, niemals zufrieden sein wird.
▬ competitive & ambitious ; der Wunsch, in allem die Beste zu sein, brennt in ihrem Inneren so stark, dass sie gelegentlich ungewollt die Menschen verletzt, die sie am Meisten liebt, um die Frucht ihrer Begierde zu erlangen.
▬ loyal & communicative ; ihren engsten Freunden gegenüber ist Kimberly treu ergeben, es sei denn, sie spürt auch nur das kleinste Anzeichen von Verrat – in diesem Fall ist sie bereit, auch ihre „Freunde“ zu zerstören. In ihren Augen gibt es nichts essentielleres, als sich auf seine Freunde verlassen zu können; komme was wolle. In ihrem Eifer, ihre Liebsten um jeden Preis zu beschützen, „verbrennt“ sie aber oft genau jene, die sie eigentlich „retten“ möchte.
▬ funny, supportive & generous ; eine Seite an ihr, die sie nur den wenigsten Menschen in ihrem Leben offenbart. Hinter ihrem Streben, immer die Beste sein zu wollen, und ihrer berechenbaren Art, steckt eigentlich ein offenherziges Mädchen, das wirklich alles für ihre Liebsten tun würde. Letztendlich möchte sie mit ihrem Verhalten nur verhindern, verletzt zu werden.

▬ photography & cheerleading ; ihre erste „richtige“ Kamera bekam Kimberly im Alter von 13 Jahren geschenkt, um ihrer Passion, die „schönen Dinge im Leben“ festhalten, professioneller nachgehen zu können. Ihre Leidenschaft gegenüber dem Cheerleading hingegen entdeckte die Brünette erst mit den Jahren. Was anfänglich eher „ein Mittel zum Zweck“ war, wurde irgendwann zu einem wichtigen Bestandteil in ihrem Leben.
▬ shopping & party ; das knapp bemessene Taschengeld und die gelegentlichen Zuschüsse ihrer Mutter nutzt sie fast ausschließlich für Klamotten, Taschen und Make-Up. Sich „herauszuputzen“, selbst für die Schule, sieht sie als eine Selbstverständlichkeit an. Bevor „alles den Bach runterging“, konnte man Kimberly auf beinahe jeder Party antreffen; und ein aufmerksamer Beobachter wird hierbei sicherlich auch bemerkt haben, dass die Zigarette in ihrer Hand gelegentlich nicht nur mit einfachem Tabak gedreht worden war.

“For what it’s worth: it’s never too late or, in my case, too early to be whoever you want to be. There’s no time limit, stop whenever you want. You can change or stay the same, there are no rules to this thing. We can make the best or the worst of it. I hope you make the best of it. And I hope you see things that startle you. I hope you feel things you never felt before. I hope you meet people with a different point of view. I hope you live a life you’re proud of. If you find that you’re not, I hope you have the courage to start all over again. Unlike me.”
In einer stürmischen Sommernacht, die Lakota Springs durch ein schlimmes Unwetter überraschte, öffnete Kimberly Noel Collins das erste Mal ihre dunkelbraunen Augen und wurde von ihrer kleinen Familie willkommen geheißen – ihr Vater Craig Collins, ein Recruit Division Commander der United State Navy, ihre Mutter Samantha Jenkins, eine liebevolle Hausfrau und ihr zwei Jahre älterer Bruder Bruce Collins. Die Erziehung Seitens ihres Vaters, wenngleich dieser, durch seine Berufswahl bedingt, häufig mehrere Monate nicht im Hause Collins/Jenkins anzutreffen war, war gleichermaßen streng, wie auch liebevoll. Kinder mit liebevoller Strenge erziehen, wie es so schön hieß. Die Grundwerte der Streitkräfte der Vereinigten Staaten spielten dabei eine entscheidende Rolle: Honour, Courage, Commitment, was sinngemäß Ehre, Mut und Einsatzbereitschaft bedeutet. Man konnte wohl behaupten, dass sein autoritativer Erziehungsstil, der von seiner Ehefrau Samantha, die damals bei der Hochzeit, als Andenken an ihre verstorbenen Eltern, ihren Familiennamen behielt, durchaus Früchte trug.
Während in den meisten Familiengeschichten an dieser Stelle das erste, einschneidende Erlebnis stattfindet, hatte Kimberly eine wohlbehütete Kindheit, auf die es sich kaum lohnt, einzugehen. Durch den recht ansehnlichen Verdienst ihres Vaters, der es ihm ermöglichte, seine kleine Familie zu ernähren und ihnen ein möglichst unbeschwertes Leben ohne Geldsorgen zu bescheren, fehlte es der Kleinen an nichts. Obwohl die Collins keinesfalls zur Oberschicht gezählt werden konnten, war es ihnen doch vergönnt, sich die ein oder anderen „Luxusgüter“ zu leisten – Urlaub im Ausland, ein geräumiges Haus, ein nettes Auto, Nachhilfeunterricht für Bruce, Tanzstunden für die ehrgeizige Kimberly. Obwohl ihr Bruder und sie nie dazu gedrängt wurden oder man gar ausnahmslose „Bestleistungen“ von ihnen verlangte, sondern lediglich erwartete, dass sie das, für sie, bestmöglichste aus ihrem Leben und sich machten, kristallisierte sich bereits in recht jungen Jahren heraus, dass die Jüngste im Bunde immerzu „die Beste“ sein wollte – im Kindergarten, in der Schule, Zuhause, im Vergleich zu ihren Freunden, im Tanzunterricht. Das Wort Ehrgeiz wurde durch sie vollkommen neu erfunden. Möglicherweise hätten ihre Eltern an dieser Stelle irgendwann die Notbremse ziehen müssen, um zu verhindern, dass sich diese, eigentlich positive Charaktereigenschaft, mit der Zeit in ein negatives Licht rückte. Doch zu diesem Zeitpunkt kamen bereits die ersten Eheprobleme hervor – während Craig voll und ganz der Soldat war und seinen Beruf teilweise über seine Familie stellte, auch mit dem Hintergedanken, dass alle auf seine Leistungen angewiesen waren, wollte Samantha mehr, als das monatelange Bangen und Warten, ob ihr Ehemann wieder zurückkehren würde oder man ihn doch eines Tages in einem Leichensack überführen würde. Um ihre Kinder nicht unnötig mit dieser Problematik zu belasten, da sie sich zumindest in diesem Punkt einig waren – ihrem Nachwuchs eine unbeschwerte Kindheit und Jugend bescheren – versuchten sie ihre Streitgespräche unter Verschluss zu halten und beschränkten diese auf Situationen, wenn ihre Kinder nicht Zuhause waren; ob nun in der Schule, bei Freunden, beim Cheerleading, im Nachhilfeunterricht oder wenn die Beiden vermeintlich schließen. Doch wie heißt es bekanntlich so schön? Kinder sind nicht halb so dämlich, wie es sich ihre Eltern gerne ausmalen wollten. Vor allem Kimberly, die deutlich mehr Zeit im Elternhaus verbrachte, als ihr älterer Bruder, fiel die zunehmende Anspannung zwischen ihren Eltern auf, tat aber das, was man von ihr erwartete – sich nichts davon anmerken lassen, niemanden darauf ansprechen und so tun, als würde sie sich diese Tatsache nur einbilden. Hätte man ihren Bruder oder sie auch nur einmal danach gefragt, wie es ihnen mit der Situation ging… Sie hätte ihren Vater darum gebeten, öfter Zuhause zu sein. Denn obwohl sie diesen nur halb sooft zu Gesicht bekam, wie ihre Mutter, war sie doch schon immer ein Daddy Kind.
Nachhaltig veränderte sich das Leben der Collins/Jenkins, als Kimberly gerade einmal 15 Jahre alt war. All das Verdrängen und der Wunsch, ihre Kinder nicht zu belasten, scheiterte schlussendlich. Doch anders, als man es vermutlich erwarten würde, war es Samantha, die in einer Nacht- und Nebelaktion ihren Koffer packte und ihre Familie einfach in Lakota Springs zurückließ. Keine Nachricht. Keine Verabschiedung. Nichts. Am nächsten Morgen war sie einfach verschwunden. Über ein halbes Jahr hörten die Collins nichts mehr von ihr. Eine ziemlich harte Zeit, die jeder anders zu verarbeiten versuchte. Craig trat aus der United State Navy aus, um seinen Kindern ein, den Umständen entsprechend, stabiles Umfeld bieten zu können und nahm stattdessen einen freigewordenen Posten beim Police Department von Lakota Springs als Polizist an. Bruce ließ die Schule immer mehr schleifen und verbrachte stattdessen mehr Zeit mit seinen Freunden auf dem Skater Platz, als Zuhause. Und Kimberly? Sie stürzte sich noch mehr in ihren Ehrgeiz, ging zunehmend auch – sinnbildlich – über Leichen, um ihren Willen zu erreichen, konsumierte im Alter von 16 Jahren das erste Mal Drogen und verhielt sich ihrem Umfeld gegenüber zunehmend kühler, um nicht nochmal so verletzt werden zu können, wie von ihrer Mutter. Dementsprechend brauchte sie ein weiteres halbes Jahr, bis sie sich auf die Kontaktaufnahme ihrer Mutter einließ, die inzwischen einen neuen Mann an ihrer Seite hatte; einen reichen Unternehmer, der vermutlich ihr Vater sein könnte. Als sie es schlussendlich tat, war es für sie mehr ein Mittel zum Zweck – denn Verzeihen würde sie ihrer Mutter, die sie seither nur noch bei ihrem Namen nannte, nicht in tausend kalten Wintern. Die kleinen Geschenke, Aufmerksamkeiten und die Aufstockung ihres Taschengeldes nutzte sie, um sich das zu finanzieren, was sie so sehr liebte; das Shoppen, das Feiern, die Drogen. Doch wirklich glücklich machte sie nichts davon.

Ginny ist...
• eigenständig • extrovertiert • ehrlich • loyal • kreativ • selbstbewusst • spontan • ungeduldig • experimentierfreudig • aufmerksam

• Ginny zeichnet sehr viel
{gefühlt in jeder freien Minute; ihr Notizbuch, welches sie als Zeichenbuch verwendet, hat sie immer dabei + Stifte}
• Sie kann ziemlich gut Skateboard fahren
{dieses hat sie auch meist mit, um schneller voran zu kommen}

„Hey, mein Name ist Genevieve, aber nennt mich lieber Ginny.“ – „Hallo Ginny, schön, das wir dich in unserer Runde begrüßen dürfen. Erzähle uns, warum du hier bist.“ – „Wegen Drogen.“ – „Und wie kam es zu der Entscheidung, Drogen zu konsumieren?“ – „Mir ging es nicht gut. Und es gab jemanden, der es mir leicht gemacht hat, an Drogen zu kommen.“ – „Würdest du es wieder tun?“ – „Zum jetzigen Zeitpunkt? Ja.“

Okay, aber nun mal ganz von vorne. Alles begann vor rund 18 Jahren, als Genevieve Winslow das Licht der Welt erblickte. Als zweites Kind der Familie, kam sie gerade mal ein Jahr nach ihrer älteren Schwester XY zur Welt und wie soll man sagen… sie war nicht unbedingt der Sonnenschein der Familie – viel eher weinte sie sehr viel und das nicht nur als Baby. Es war nicht nur für ihre Eltern schwierig, sondern auch für die ältere Schwester, die ebenso schlaflose Nächte durchleben musste, wenn Ginny, wie sie alle nannten, mal wieder alle mit ihrem Geschrei aus dem Schlaf riss. 2 Jahre später kam auch ihr jüngerer Bruder XX zur Welt, welcher gegen Genevieve ein wirklich ruhiges und pflegeleichtes Baby war. Nichts desto trotz bekamen es ihre Eltern irgendwie gebacken, die drei Kinder groß zu ziehen – wenn auch mehr schlecht als recht, denn Maxwell, der Vater der Kinder, meinte es nicht sonderlich gut mit ihnen, zumindest nicht nachdem er bei seinem Job als KFZ-Mechatroniker gefeuert wurde. Er bemühte sich nicht einmal eine neue Anstellung zu finden, stattdessen ertrank er seinen Kummer täglich in Alkohol, war nur noch genervt von seinen Kindern, welche alle noch im jungen Alter waren und von seiner Frau Chloe ganz zu schweigen. Sagte sie nur ein Wort, schlug er zu. Er hatte sich um 180 Grad gedreht und nicht nur die Mutter verstand die Welt nicht mehr, auch die Kinder hatten regelrecht Angst vor ihrem einst so liebevollen Vater. Zuerst war es die Mutter, welche die Schläge abbekam. Ginny war 6 Jahre alt und kurz vor ihrer Einschulung, als sie den ersten Schlag von ihrem Vater abbekam und schnell folgte auch der Zweite, Dritte, Vierte.. irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen. Lediglich ihr kleiner Bruder blieb lange davor verschont – aber auch nur, weil sich immer jemand dazwischen stellte. Ihr fragt euch sicherlich, warum Chloe nicht ihre drei Kinder genommen hat und abgehauen ist, richtig? Tja, aus Angst handelt man oft anders, als man sollte, nicht wahr? Und wer wusste schon, zu was Maxwell in der Lage war, wenn die vier einfach abhauen würden.

Doch auch mit Gewalt in den eigenen vier Wänden, wurde Ginny schließlich eingeschult, tat sich anfänglich ziemlich schwer damit Freundschaften zu knüpfen und saß in der Pause oft alleine an einem der Tische in der Kantine. Doch eines Tages setzte sich ein Junge zu ihr und aß einfach stumm sein Essen mit ihr. Sie redeten nicht viel, was irgendwie auch gar nicht nötig war, denn Ginny war das genug. Irgendwann begannen sie leise miteinander zu reden und zu tuscheln und waren sofort auf einer Wellenlänge. Schnell wurde klar, dass Ginny und Peter unzertrennlich sein würden und so war es letztendlich auch. Peter war ihr bester und eigentlich auch einziger Freund und vor allem einziger Mensch, welchem sie wirklich blind vertraute. Durch ihn erlernte sie das Skateboard fahren und bekam sogar sein altes Skateboard geschenkt. Sie übte beinahe unaufhörlich und wurde mit der Zeit auch immer besser. Das war wohl auch der Beginn, dass sie nicht mehr nur Zuhause rumsaß und zitterte, wann ihr Vater wieder seine Wut an einem der Kinder auslassen würde, sondern sie war draußen. Sehr viel draußen und fuhr mit Peter einfach nur durch die Gegend, hatten Spaß und erfreuten sich an ihrer Fantasie, welche sie dort auslebten. In der Schule hatten sie außerdem Kunstunterricht, in welchem sie viel malten, zeichneten oder bastelten. Aber zeichnen und malen, das war genau ihr Ding und sie wollte gar nichts anderes mehr machen. Bei ihren Eltern schwärmte sie von den tollen Stiften und Blöcken, welche sie in der Schule hatten und so bekam sie von ihrer Mutter zu ihrem Geburtstag ihr erstes Zeichenbuch und Stifte. Ab diesem Zeitpunkt hatte sie genau diese Sachen wohl immer in ihrem Rucksack dabei, genauso wie das Skateboard unter ihrem Arm.

Die Jahre vergingen und Ginny sah man gefühlt gar nicht mehr ohne ein Skateboard. Hatte Peter keine Zeit, so setzte sie sich unter irgendeinen Baum und zeichnete – Stunden lang. Einige mögen es wohl als langweilig abstempeln, doch für Ginny war es der Zeitvertreib schlecht hin. Die Lage Zuhause hingegen wurde immer schlimmer und unter der Kleidung waren sie und ihre Geschwister von der Gewalt ihres Vater geprägt. Ihre Haut war wie die eines Regenbogenfisches – blau, gelb, grün, lila, rot. Doch keiner sah es und das wollte sie auch so beibehalten. Im Sommer ging sie nicht wie alle anderen an den See sondern versuchte stets ihre geschädigte Haut zu verstecken.

Als sie älter wurde, umso mehr entwickelte sie einen eigenen Style, welcher für viele in dem kleinen Dorf einfach nur ungewöhnlich und nicht passend war, doch das juckte die junge Winslow recht wenig. Es war ihr Ding und genau so fühlte sie sich auch wohl. Mit 14 Jahren färbte sie sich das erste mal ihre Haare rot und tat das auch bis heute – was ihren Eltern tatsächlich ziemlich aufstieß. Kurz darauf begann sie sich Nachts aus dem Haus zu schleichen und auf Partys zu gehen. Ihre Eltern hätten ihr das nie erlaubt, jedoch wollte sie einfach dabei sein und vor allem wollte sie die Scheiße die Zuhause abging einfach mal vergessen – und das konnte sie dort. Schon bevor sie 15 Jahre alt war, schmuggelte sie sich auf die Partys und trank Alkohol. Dank ihres Aussehens – welches doch sehr reif wirkte – war das alles auch kein Problem und niemand fragte auch nur ansatzweise nach. Vermutlich interessierte es einfach auch keinen. Mit 15 Jahren lernte sie dann den einen Typen kennen – Jace hieß er – und er bot ihr Gras an, kostenlos. Okay, warum nein sagen? Einem geschenktem Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul, richtig? Sie nahm es an und das Gefühl welches dieses Zeug ihr gab, war genau das, was sie dazu brachte einfach mal runter zu kommen, zu vergessen welche Scheiße in ihrem Leben eigentlich so abging. Es dauerte auch nicht lange, bis sie sich bei Jace wieder meldete und tatsächlich wirkte er ein bisschen überrascht. Um die Drogen finanzieren zu können, nahm sie anfänglich Geld aus dem Ersparten ihrer Eltern, doch früher oder später wäre das aufgefallen, weswegen sie sich einen Nebenjob suchte und begann Zeitungen auszutragen. Es war genug Geld um regelmäßig Kontakt zu Jace aufzunehmen. Immer öfter verbrachten er und Ginny Zeit miteinander und umso mehr Zeit sie im Rausch miteinander verbrachten, umso näher kamen sie sich auch. Es kam eins zum andern und schließlich war sie nicht nur abhängig von den Drogen, sondern irgendwie auch von ihm, denn immerhin beschaffte er sie ihr. Doch es blieb nicht beim Gras, schnell war Ginny das nicht mehr genug, sie wollte mehr. Einen krasseren Kick und einen noch besseren Rausch. Aus Gras wurden Pillen und irgendwann lies sie sich von Jace die erste Nadel setzen. Ihr bester Freund Peter redete immer wieder auf sie ein, was sie schlichtweg einfach nur nervte, weswegen sie Nachrichten und auch Anrufe begann zu ignorieren. Hätte sie auf ihn gehört, wäre ihr viel Scheiße erspart geblieben, denn es dauerte fast 11 Monate, bis ihre Eltern Wind davon bekamen. Sie erwischten sie, als sie nach Hause kam und Ginny ihren Rausch definitiv nicht auskuriert hatte. Es dauerte keine zwei Tage und sie wurde – natürlich gegen ihren Willen – in ein 785 Kilometer entferntes Entzugsinternat gesteckt. Von heute auf morgen war alles was ihren Alltag geprägt hatte verschwunden. Keine Partys, kein Alkohol, keine Drogen und kein Jace.

Sie musste nicht lange dort sein um zu checken, dass es nicht einfach nur ein läppsches Internat war, in welches ihre Eltern sie gesteckt hatten, sondern so viel mehr. Erlaubte man sich einen Fehler, wurde man bestraft. In welcher Form auch immer. Mal war es Zimmerarrest, mal wurden die Mahlzeiten gestrichen oder einem wurden Gegenstände entzogen, wie ihr zum Beispiel das Zeichenbuch, welches wirklich ihr Heiligtum war. So gut wie niemandem zeigte sie, was sie zeichnete oder was sich darin befand und der Gedanke die Betreuer könnten hineinsehen, war für Ginny die reinste Folter. Aber das war noch nicht was schlimmste. Ihre Sucht nach dem ganz besonderen Kick und das Gefühl high zu sein, wurden stärker und der Entzug, was für sie die reinste Hölle. Die erste Zeit wurde sie regelrecht eingesperrt oder war unter Beobachtung von Pflegern, Betreuern. Neben Schweißausbrüchen waren Herzrasen, Halluzinationen, Magenkrämpfe und Brechreiz die Symptome, die sie kurz nach Eintreffen der Einrichtung durchlebte. Krampfanfälle gehörten bei dem Höhepunkt mit dazu und waren ohne fachliches Personal kaum durchzustehen.

Die Hoffnung ihre Eltern würden sie wieder zurückholen, schwanden nach ca. einem Jahr in dem Entzugsinternat immer mehr und sie wusste, so schnell würde sie hier nicht raus kommen. Sie durfte nicht mal auf Besuch nach Hause. Anfänglich rebellierte Ginny regelrecht, missachtete Regeln, war unfreundlich und frech zu dem Personal und lies aus keine neue Kontaktknüpfungen mit anderen ‚Patienten‘ zu. Doch auch das junge Mädchen verstand irgendwann, dass sie so nicht weiterkam und so begann sie, sich dem Alltag in diesem Internat anzupassen. Sie nahm am Unterricht teil, an den Gruppengesprächen und Freizeitaktivitäten. So gut wie nie hatte man seine Privatsphäre, man stand also regelrecht 24/7 unter Beobachtung – was für sie wohl das aller größte Problem war. Neben dem Problem alleine zu sein, auf emotionaler Basis, kamen außerdem Schlaf- und Angststörungen dazu. Einfach alles veränderte die junge Frau ein Stück weit – jedoch bekam sie diese Störungen mit Hilfe einer Psychologin recht gut in den Griff – welche außerdem zu ihrer Vertrauensperson in dem Internat wurde.

Mehr als 2 Jahre verbrachte sie dort, bis ihre Eltern ihr vorschlugen, eine Woche auf Besuch zurück nach Lakota Springs zu kommen. Genau das war es, worauf sie so wahnsinnig lang gewartet hatte und sie zögerte keine Sekunde. Sie kam nicht wegen ihren Eltern zurück – im Gegenteil – viel eher wegen ihren Geschwistern und wegen Peter – welchen sie so wahnsinnig von sich gestoßen hatte. An dem Abend als sie zurück kam, saß sie nur kurz am Tisch mit ihren Eltern, ehe sie sich hinlegte um zu schlafen. Als sie aufwachte, sollte nichts mehr wie vorher sein, denn der Sturm der über dem kleinen Dorf gewütet hatte, sollte das Leben wie es war komplett verändern.

Billie ist ziemlich leicht zu beschreiben. Er ist ein ziemlicher Sturkopf, was häufig mit dem Dickschädel seines Vaters kollidiert. Aus diesem Grund hat er sich auch mit 16 sein erstes Tattoo gegen den Willen seiner Eltern stechen lassen. Er liebt Football und schnelle fahrbare Untersätze und hat auch ein Auto zum 16 Geburtstag und mit Bestehen der Prüfung erhalten. Wenn er Langeweile verspürt, provoziert er gerne andere Leute, setzt aber niemals zum ersten Schlag an. Obwohl man es ihm nicht ansieht, ist er ein loyaler Mensch seinen Freunden gegenüber und würde für diese sogar durch die Hölle gehen. Aus diesem Grund hat er wohl auch die Schuld für eine Körperverletzung auf sich genommen und musste mit fast 17 Jahren auf ein Internat wechseln, da sich sein Vater erhofft hat, ihn dahingehend besser formen zu können. Obwohl er seine Freunde vermisst hat, hat er aus dem Jahr trotzdem das Beste gemacht und darauf hingearbeitet, sodass er zumindest das letzte Schuljahr an der High School in Lakota Springs verbringen konnte. Dabei war ihm nichts zu peinlich, denn er ist sehr von sich selbst überzeugt. Obwohl Billie bisher nur in Masse Drogen und Alkohol konsumiert hat, weist er beim Pokern oder anderen Glücksspielen eine gewisses Suchtpotenzial auf. Dabei hat er nicht nur viel gewonnen wie z. B. eine Waffe, sondern auch einiges verloren.

Sein Vater, Absolvent von Harvard, hatte sich bereits mit 18 Jahren für ein Jura Studium entschieden und hart dafür gearbeitet, einmal ein angesehenes Tier in Lakota Springs zu werden, obwohl ihn erst geschlagene 30 Jahre später der Weg zurück in seine Heimat gelang. William Marshall war ein schlauer Mann, der in seiner Heimat vor allem als Nerd bezeichnet wurde und daher kaum Beachtung vom weiblichen Geschlecht erfuhr, hatte sich natürlich während seines Studiums nicht nur der Theorie gewidmet, sondern ebenso diverse Praktikas absolviert, wo er die zwei Jahre ältere Alison kennen und lieben lernte. Die Beiden verbrachte ganze 25 Jahre miteinander ehe ein Autounfall Allison von dieser Welt fegte. Natürlich folgten Jahre der Trauer als dann zwei Jahre nach diesem harten Schicksalsschlag und dem Verschreiben der Arbeit ihn zur liebreizenden Louise führte. Louise war zwar über 20 Jahre jünger als William, aber was spielte das Alter auch für eine Rolle, wenn man sich verstand und das Gefühl hatte, auf einer Wellenlänge zu sein? Mit 45 fand also sein Vater seine zweite Lebensabschnittspartnerin und ganz schlecht waren die letzten zwei Jahren auch nicht, hatte er es immerhin bis an die Spitze der juristischen Pyramide gebracht. Es war also der ideale Zeitpunkt, um sich nun an die Gründung der Familie zu machen, auch wenn er wusste, dass es bereits mit Alison in Planung war, wollte das Schicksal damals nicht wirklich, dass er für Nachkommen sorgte. Seine Louise war jedoch im idealen Alter und da sie bereits seit 3 Jahren nun ein Paar waren, machte er ihr kurzerhand einen Heiratsantrag, der nicht abgelehnt wurde. Sie kehrten für die Hochzeitfestlichkeiten zurück nach Lakota Springs und obwohl Louise dem Grossstadtzirkus gewohnt und dort aufgewachsen war, verliebte sie sich in die ruhige Gegend und daher beschlossen sie ihre Zelte in New York abzubrechen und sich ein schönes Haus in Lakota zu gönnen, wo sie ihre Kinder grossziehen wollten. Die ersten Wochen der Ehe waren laut den Erzählungen seiner Mutter mehr als nur angenehm. William trug sie auf Händen und sie liessen keine Zeit verstreichen, um endlich mit dem Nachwuchs zu beginnen. Kurze Zeit später kam Louise glückselig auf William zu, um ihn mitzuteilen, dass sie schwanger war. Über die komplette Schwangerschaft hielt die Glückseligkeit an, aber was wünschte sich William sehnlichst? Natürlich einen männlichen Nachkommen, aber dieser sollte es nicht werden, denn als erstes erblickte Elizabeth, seine ältere Schwester das Licht der Welt. Obwohl sich die Freude seines Vaters in Grenzen hielt und nicht ganz soviel Interesse der kleinen Lizzie entgegenbrachte, zeigte er dies nicht offen der Gemeinde von Lakota Springs. Nach aussen hin symbolisierten die Marshalls’ das perfekte Familienglück und obwohl seine Mutter die ersten Wochen nach der Geburt durchaus mit einigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, dauerte es nicht lange und sie versuchten ihr Glück erneut. Wer hätte auch gedacht, dass der 28. September 2000 somit der glücklichste Tag seines Vaters werden würde? Er bekam endlich den ersehnten männlichen Nachwuchs, den er nach seinen Idealen formen konnte. Das sein Sohn jedoch andere Interessen und Ideale in sich trug, konnte in jungen Jahren niemand erkennen. Obwohl sein Vater bald die 50er Marke knackte, versuchte er sich dennoch daran, dem kleinen wilden Jungen gerecht zu werden. Jedoch dauerte es ebenso nicht lange bis sein Vater resignierend zugeben musste, dass der kleine William – sein Vater hielt es für eine tolle Idee, ihm seinen altbackenen Namen aufzudrücken – in genau die entgegen gesetzte Richtung schlug. Er interessierte sich nicht für Bücher, sondern wollte einfach nur spielen und das am Liebsten Cowboy und Indianer. Er neigte bereits in seiner Kindheit zu körperlichen Aktionen, die in der Vorschule nicht gerne gesehen wurde und jedes Schimpfen, machte es im Grunde noch schlimmer. William war stur und versuchte seinen Kopf mit allen Mitteln durchzusetzen, auch wenn dies bedeutete die Fäuste sprechen zu lassen. Besser wurde es mit 9 Jahren. Dort entdeckte er den Sport für sich. Er war fasziniert von Football und dementsprechend freute er sich bereits, wenn er irgendwann die High School besuchen durfte, um ebenso in einem Team mitwirken zu dürfen. Sein Vater war eher weniger begeistert von den Gewaltverherrlichenden Sportarten, weswegen sich Billie viel bei den Nachbarn aufhielt, die im Gegensatz zu seiner Familie dem Sport eine enorme Wichtigkeit beipflichtete. Es sollte daher kein Wunder sein, dass sich aus dem anfänglichen Kontakt, der nur entstand, weil Will einmal wieder seinen Kopf durchsetzen wollte, eine Freundschaft entstand, welche bis heute anhielt.

Als er das erste Mal einen Schritt in die ortsansässige High School setzte und das nicht nur als Besucher, sondern als Schüler, war er enorm Stolz. Er sah dies von nun an als sein Reich an und würde wohl alles daran setzen, um Teil des Football Teams zu werden. Tatsächlich gelang ihm der Sprung und er lebte auch sämtliche Vorteile, die mit einer Position im Football Team einherging, aus. Er traf sich mit Mädchen, machte seine ersten Erfahrungen und bemerkte einmal mehr, dass er so gar nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten würde. Er war nicht dumm, aber sehr faul, tat nur das Nötigste, um seinen Vater auf Distanz zu halten und um keinen Hausarrest zu erhalten, denn je älter Lizzie und er wurden, desto mehr Strenge legte sein Vater an den Tag, aber das genau diese Strenge seinen Sohn veranlasste, immer wieder aufs Neue aus dem goldenen Käfig auszubrechen, erkannte sein Alter nicht. Er begann mit dem Rauchen und mit dem Trinken, provozierte willkürlich Leute, um seinem Frust, der sich immer dann anstaute, wenn er Zuhause war, abzubauen. Natürlich gefiel es seinem Vater nicht, wenn er betrunken nach Hause kam und mehr als einmal drohte er seinem Sohn mit dem Internat, was dieser aber immer nur belächelte. Vielleicht hätte er auch niemals auf so ein spiessiges Internat gehen müssen, hätte er nicht die Schuld seines besten Freundes auf sich genommen und sich somit der Körperverletzung schuldig gemacht. Jeder, der Billie kannte, wusste, dass er niemals als erstes zuschlug. Er provozierte und trieb andere damit zur Weissglut, aber tatsächlich schlug er niemals als erstes zu. Sein Vater glaubte ihm aber und er wusste bis heute nicht, warum das Opfer nicht die Wahrheit gesagt hatte und sie somit der Lüge überführte, aber was spielte das schon für eine Rolle? Vermutlich hätte er auch trotz des Eingeständnisses in das Internat gemusst.
Er hatte noch nicht ganz das 17. Lebensjahr erreicht und er musste Lakota Springs den Rücken zukehren. Natürlich hielt er über sein Handy Kontakt zu seinen Freunden und er nahm sich bereits bei Abfahrt in sein neues Leben vor, alles daran zu setzen, bald wieder hier zu sein. Es dauerte jedoch ein ganzes Jahr bis man ihn tatsächlich vom Internat schmiss, was vielleicht auch daran lag, weil sein Vater immer wieder Spenden beibrachte, aber sie sahen kein Ende, weswegen sie keinen Sinn darin sahen, Billie weiterhin hier zu unterrichten. Ganz davon abgesehen hatten durch seine Aktionen auch seine Zensuren zu wünschen übrig gelassen und daher liess sich sein Vater auch von ihm und seiner älteren Schwester, zu der er ein sehr gutes Verhältnis pflegte, breitschlagen, ihm noch eine Chance zu geben. Die erste Zeit nach seiner Rückkehr hatte sich Billie tatsächlich zusammengenommen, was nicht daran lag, weil er es versprechen musste, sondern, weil er wusste, dass sein Vater noch ganz andere Verbindungen hatte, die es ihm vielleicht doch unmöglich machen würden, jemals wieder Lakota Springs zu sehen. Vielleicht haben auch die Gespräche, welche sein Vater mit dem Nachbarn hatte, ihn zur Vorsicht belehrt, denn in einer Militärsschule wollte er nicht landen. Wer hätte auch ahnen können, dass ausgerechnet der 1. März die Erlösung für ihn sein würde? Machte er sich Gedanken darüber, was mit den Erwachsenen passiert war? Natürlich! Aber belastete ihn die Tatsache, dass diese verschwunden sind? Nicht wirklich. Man würde sehen, wie sein Leben von nun an sein würde.